Andrés Manuel López Obrador ist kein echter »Chilango«, wie die Einwohner der Hauptstadt genannt werden, sondern kommt aus dem kleinen, am Golf von Mexiko liegenden Bundesstaat Tabasco wo er am 13 November 1953 in Tepetitán geboren wurde. Nach den bisherigen Umfragen ist Andrés Manuel López Obrador großer Favorit bei der kommenden Präsidentschaftswahl im Juli 2006.
López Obrador oder kurz »AMLO« wie er nach seinen Initialen genannt wird von der mexikanische Presse, ist 1989 Mitgründer und Mitglied der Partei der Demokratischen Revolution »PRD«, einer Linksabspaltung der »PRI« der er auch von 1996 bis 1999 vorstand. Diese sozialdemokratische Partei war in Mexiko noch nie an der Macht. Seine Partei ist hinter PRI und PAN nur drittstärkste Kraft in Mexiko.
Aber die Zukunft des hoch populären Politikers könnte vorbei sein, bevor sie richtig begonnen hat. Am 7. April 2005 entzog ihm die seltene Allianz der regierenden konservativen Partei PAN und der oppositionellen PRI im Parlament wegen einer juristischen Bagatelle die Immunität. Der Vorwurf von PRI und Pan ist dieser: Der Bürgermeister von Mexiko-Stadt soll entgegen einem Gerichtsentscheid die Enteignung eines Grundstücks angeordnet haben, damit die Zufahrt zu einem neuen Spital gebaut werden kann. Gemessen an den Verhältnissen in der mexikanischen Politik ist dies eine Bagatelle.
Viele Kritiker behaupten, das Verfahren gegen López Obrador ist in erster Linie ein »politischer Prozess«, um ihn von einer Präsidentschaftskandidatur im Juli 2006 abzuhalten, jedoch hat der politische Angriff seiner Gegner inzwischen enorme Solidaritätsbekundungen ausgelöst, die bisher vor allem López Obrador genutzt haben. Viele sehen in Andrés Manuel López Obrador derzeit den einzigen Politiker in Mexiko, der handelt und sich für die sozial Schwachen einsetzt.
Nachdem Mexikos Präsident Vicente Fox den Generalstaatsanwalt entließ um ein ende des Streits herbeizuführen, hat die mexikanische Regierung inzwischen das umstrittene Verfahren gegen den Bürgermeister der Hauptstadt Mexiko-Stadt eingestellt. Der 71-jährige Präsident Vicente Fox der bei der für Juli 2006 geplanten Wahl nicht noch einmal antreten darf, erklärte, damit werde der Weg für einen Dialog und eine faire Präsidentenwahl 2006 freigemacht. López Obrador kündigte darauf hin an, möglicherweise im Juli von seinem Amt zurückzutreten, falls er sich für eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2006 entscheide.