Bei dem Maquiladora Konzept – „industria maquiladora de exportacion“ handelt es sich hierbei um ausländische Unternehmen, die das relativ niedrige Lohnniveau in Mexiko ausnutzen, um halbfertige Produkte weiterverarbeiten zu lassen. Das Maquiladora Konzept ist sehr umstritten, da es nur preiswerte Arbeitsplätze schafft und wenig zur Entwicklung einer soliden Industriebasis beiträgt.
Die so genannte „Maquiladora- Industrie“ wurde in den sechziger Jahren von der mexikanischen Regierung ins Leben gerufen um die Massenarbeitslosigkeit und die schlechte Wirtschaftslage zu bekämpfen . In den 80er Jahren wurde das Programm auf ganz Mexiko ausgedehnt und das besonders Mitte der achtziger Jahre durch die mexikanische Wirtschaftskrise einen starken Aufschwung erfuhr.
Anfangs wurden zwischen Tijuana und Matamorros entlang der Grenze zur USA die Fabriken hochgezogen, in denen die Produktionskosten sehr niedrig waren, rund 80 Prozent der Maquiladora Betriebe sind in der Nähe der US-Grenze angesiedelt und ein wesentlicher Vorteil sind die kurzen Transportwege der Halbfertigwaren zurück in die USA. Die mexikanische Regierung räumt den US-amerikanischen Unternehmen viele Sonderkonditionen ein, brauchen diese grenznahen Betriebe keine strikten Umweltschutzauflagen und Arbeitsschutzvorschriften zu beachten.
Frauen und Männer werden unterschiedlich eingesetzt. So sind in den Maquilas der Autoindustrie zwei Drittel der Beschäftigten Männer, während im Textilsektor der Frauenanteil über 75 Prozent liegt.
Die Maquiladoras erreichen einen Exportwert von ca. 75 Mrd. USD, wobei der Löwenanteil der fertigen Produkte in die USA exportiert wird. Dagegen stehen allerdings auch Importe von Zwischenprodukten über ca. 55 Mrd. USD. Der Kern einer breiteren industriellen Entwicklung ist wiederum der Maschinenbau, der nicht nur zur Beschäftigung sondern auch zur Ausbildung beiträgt. All dies bedeutet in letzter Konsequenz eine Stärkung des „Investitionsstandortes Mexiko“.
In Bedrängnis gerät inzwischen der mexikanische Arbeitsmarkt zunehmend aus Asien. So werden in China weitaus niedrigere Löhne gezahlt als in Mexiko und für höher bezahlte Arbeiten fehlt den mexikanischen Arbeitskräften jedoch die Ausbildung, da in den vergangenen Jahren das Bildungssystem und die Entwicklung einer eigenen Technologie vernachlässigt wurde. Rund 300 Lohnveredelungsbetriebe «Maquiladoras», vor allem aus dem Textil- und Schuhbereich, sind in den vergangenen drei Jahren nach China abgewandert. Nach Meinung von Experten müsste die mexikanische Regierung und Wirtschaft auf die „chinesische Bedrohung“ dringend besser reagieren. „Mexiko muss eine Reihe von Strukturreformen zu Ende bringen, was den Arbeitsmarkt, den Steuer- und den Energiebereich angeht – das würde seine Wettbewerbsposition verbessern“. Die Auto-Industrie, die etwa 15 Prozent zu Mexikos Bruttoinlandsprodukt beisteuert, ist laut Experten besonders gefährdet.