Der Monarchfalter ist ein Nomade, jedes Jahr im Spätsommer unternehmen Millionen von Monarchfaltern eine Reise von Südkanada über die Vereinigten Staaten bis nach Mexiko – Bundesstaat Michoacán. Das kühle aber trockene Klima in Mexiko bietet den Schmetterlingen optimale Lebensbedingungen. Sobald es Frühling wird, zieht der Monarch wieder nordwärts.
Der Falter hat auffallend rötlich-braun gefärbte Flügel mit schwarzen Adern und schwarzen Rändern, auf denen sich zwei Reihen weißer Punkte befinden. Die Flügelspanne beträgt etwa zehn Zentimeter. Die Schmetterlinge ziehen in Gruppen, die sich in jedem Winter an denselben Sammelplätzen einfinden, beispielsweise in den Bergen Zentralmexikos, wo sie dann dicht an dicht gedrängt auf den Bäumen sitzen. Die meisten Monarchfalter leben zwei Jahre. Die Weibchen legen ihre Eier auf die Blattunterseite von Schwalbenwurzgewächsen. Die Raupen ernähren sich von diesen Pflanzen und speichern so in ihrem Körper eine giftige Substanz, die den Schmetterling für Vögel und andere Fressfeinde ungenießbar macht.
Ebenso ungewöhnlich wie diese gewaltige Wanderung ist der komplexe und geheimnisvolle Lebenszyklus dieser Schmetterlinge. Die Paarung der Schmetterlinge findet jeden Sommer östlich der Rocky Mountains statt und sie suchen gezielt bestimmte Waldgebiete in Mexiko auf, obwohl sie diese nie zuvor gesehen haben. Wissenschaftler versuchen hinter das Geheimnis dieser Wanderung zu kommen. Welcher Mechanismus sie auf ihrer Tausende Kilometer langen Herbstwanderung dorthin führt, war lange Zeit ein Rätsel, eine Theorie ist jedoch, das die nordamerikanische Monarchfalter die Sonne als Kompass nutzten und mithilfe der inneren Uhr gleichen sie ihren Kurs ab.
Erst seit Mitte der 70-er Jahre ist bekannt, dass sich die Schmetterlinge auf etwa 30 Quartiere konzentrieren. Seitdem gab es mehrere offizielle Absichtserklärungen der mexikanischen Regierung, die betreffenden Regionen unter Schutz zu stellen. 2002 kam es zu einem ungewöhnliches Massensterben von Monarchfaltern in deren Winterquartier in Mexiko. Viele Schmetterlinge sind gestorben, als die Zweige, an denen sie hingen, im Sturm abbrachen, dies ist ein natürliches Klimaphänomen, das als Teil des Gleichgewichts der Natur betrachtet wird.
Nach Angaben von Wissenschaftlern der Universitäten von Kansas und Minnesota wird der Monarchfalter die kommenden 50 Jahre nicht überleben. Grund dafür ist die Änderung der Niederschläge in dem von den Schmetterlingen bevorzugten Winterquartier in den Oyamel Wäldern in Mexiko.
Bei den Einheimischen Indios ist der ursprünglichen Glauben ihrer Vorfahren nach wie vor erhalten, so heißt der Monarchfalter bei ihnen »Drachen des Waldes«. Sein Flug ist der Flug der Seelen der Verstorbenen, hoch hinauf in die Berge.
Fotogalerie: El Rosario