Octavio Paz – 1914-1998

Octavio Paz, Dichter und Essayist, wurde am 31. März 1914 in Mixcoac – Mexiko Stadt geboren, wo er am 20. April 1998 starb. 1990 erhielt er für sein lyrisches und essayistisches Werk den Literaturnobelpreis. Seit frühester Jugend schuf er literarische Werke und er zeigte ein feines Gespür für die sozialen Probleme Mexikos und beteiligte sich aktiv an der damaligen Studentenbewegung.

ein erster Gedichtband Luna silvestre erschien 1933. 1937 reiste er nach Spanien und gründete 1938 die Zeitschrift der Dichtkunst und Kritik „Taller“ in der auch viele Arbeiten spanischer Exilautoren erschienen.

1945 tritt Octavio Paz in den mexikanischen diplomatischen Dienst ein, wo er bis 1962 in Frankreich tätig war. In dieser Zeit nahm er an Aktivitäten der surrealistischen Bewegung teil und arbeitete unter anderem mit Pablo Neruda zusammen. 1949 veröffentlichte er seine erste grundlegende Gedichtsammlung Libertad bajo palabra (Freiheit, die sich erfindet).Ein Jahr danach entstand El laberinto de la soledad – Das Labyrinth der Einsamkeit, eine Erforschung der mexikanischen und lateinamerikanischen Identität, das bald zum Klassiker wurde. 1962 wurde Paz mexikanischer Botschafter in Indien, im Jahre 1966 schreibt er dort das Gedicht Blanco.

1968 legte er die diplomatische Laufahn aus Protest wegen der Ermordung zahlreicher Studenten in Tlateloco nieder. 1971 kehrte er in seine Heimat Mexiko zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1975 veröffentlichte er das Langgedicht Pasado en claro und 1976 den Gedichtband Vuelta.

Zu seinen bedeutendsten lyrischen Werken zählen Piedra de sol (Sonnenstein) aus den 50er Jahren, Blanco (Weiß) aus den 60er Jahren und Pasado en claro (Von der Kladde zur Klarheit) aus den 70er Jahren. Octavio Paz wurde mit zahlreichen Preisen geehrt und ausgezeichnet.

Auszeichnungen/Ehrungen/Preise:

  • 1944/45 – Guggenheim-Stipendium, San Francisco und New York
  • 1963 – Grand Prix International de Poésie, Belgien
  • 1977 – Preis der Stadt Jerusalem
  • 1977 – Premio Nacional de Letras, Mexiko
  • 1977 – Premio Crítico de Editores de España
  • 1978 – Aigle d’Or, Frankreich
  • 1980 – Ollin Yolitzli, Mexiko
  • 1982 – Cervantes-Preis, Spanien
  • 1982 – Neustadt-Preis, Oklahoma
  • 1982 – Wilhelm-Heinse-Medaille
  • 1984 – Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
  • 1990 – Nobelpreis für Literatur
  • 1994 – Großkreuz der französischen Ehrenlegion
  • 1998 – Großkreuz Isabel la Católica, Spanien

Werke auf Deutsch (Auswahl):

  • 1949 – Freiheit auf Ehrenwort (Gedichte)
  • 1950 – Das Labyrinth der Einsamkeit (Essay)
  • 1951 – Der Bogen und die Leier (Essays)
  • 1980 – Suche nach einer Mitte (Gedichte)
  • 1987 – In mir der Baum (Gedichte)
  • 1990 – Die andere Stimme (Gedichte)
  • 1993 – Itinerarium (Autobiographie)
  • 1994 – Sor Juana Ines de la Cruz oder die Fallstricke des Glaubens
  • 1997 – Die doppelte Flamme, Liebe und Erotik
  • 1999 – Im Lichte Indiens
  • 2000 – Das fünfarmige Delta
  • 2001 – Das Vorrecht des Auges

Zitate von Octavio Paz:

  • Die Unsterblichkeit der Literaturen ist abstrakt und heißt Bibliothek.
  • Indem der Revolutionär die Macht übernimmt, übernimmt er die Ungerechtigkeit der Macht.
  • Ich weiß nicht, ob die Geschichte sich wiederholt: Ich weiß nur, daß die Menschen sich wenig ändern.
  • Das erste, was ein wahrhafter Schriftsteller tut, ist an seiner eigenen Existenz zweifeln.
  • Die Funktion des Schweigens ist „nichts zu sagen“, was nicht dasselbe ist wie „etwas nicht zu sagen“.
  • Die Christen lieben ihre Nächsten nicht. Und sie lieben sie nicht, weil sie an den anderen nie wirklich geglaubt haben. Die Geschichte lehrt uns, daß sie ihn, wo sie ihm begegnet sind, bekehrt oder vernichtet haben.