In Mexiko sind am 02.07.06 Präsidentenwahlen, das Volk hat über den Präsidenten zu entscheiden, der von Dezember an sechs Jahre lang die Geschicke des Landes lenken soll. Beobachter rechnen mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Wer aus den Präsidentenwahlen vom Sonntag als Gewinner hervorgehen wird, vermag kein Meinungsforscher ernsthaft vorauszusagen. Das Rennen ist offen, den Spitzenreiter und den Zweitplazierten trennen in den Meinungsumfragen und Prognosen wenige Prozentpunkte. Erste Ergebnisse will die Wahlkommission Montagmorgen bekannt geben. Die Endergebnisse der Parlamentswahlen sollen zur Wochenmitte bekannt werden. Zu dem Wahlgang sind zahlreiche internationale Beobachter angereist, darunter 65 Experten aus der Europäischen Union.
Um das höchste Staatsamt bewerben sich vier Männer und eine Frau, jedoch wird nur drei Kandidaten Chancen eingeräumt. Felipe Calderón Hinojosa der für die regierende »PAN – Partido Acción Nacional« ins Rennen geht, der linksgerichtete Andrés Manuel López Obrador der »PRD – Partido de la Revolución Democrática« und ehemaliger Oberbürgermeister von Mexico City, sowie Roberto Madrazo Pintado der »PRI – Partido Revolucionario Institucional«.
Der „linke“ Kandidat Lopez Obrador hat eine Chance zu gewinnen. Die letzte Umfrage ergab einen kleinen Vorteil für Obrador. Denn er spricht sich in seinem Wahlprogramm für die Verbesserung der Situation der armen Bevölkerungsteile des Landes aus und spricht auf diese Weise rund drei Viertel der mexikanischen Bevölkerung an.
Felipe Calderón, Kandidat der konservativen PAN, hat auch gute Chancen, zum Präsidenten Mexikos gewählt zu werden. Calderon, der an der renommierten Havard-Universität bei Boston studiert hat, verspricht Kontinuität und Stabilität. Tatsächlich ist Calderón ein waschechter »Panistas«. Als junger Mann schon leitete er die Jugendorganisation der Partei und war dann von 1996 bis 1999 Präsident der Partei.
Der dritte Kandidat, der aber inzwischen Abgeschlagen erscheint, ist hingegen Roberto Mandrazo Pintado von der »PRI – Partei der institutionalisierten Revolution«, der langjährigen früheren Regierungspartei.
Sicher ist, dass der im Juli 2000 gewählte Vicente Fox von der konservativen Partei der »Nationalen Aktion PAN« aus dem Amt scheiden wird, da die mexikanische Verfassung nur eine Amtsperiode gestattet.
Parallel zu den Präsidentschaftswahlen, finden in Mexiko auch Kongresswahlen statt, bei denen das 500 köpfige Abgeordnetenhaus und der 128 Mitglieder umfassende Senat neu bestimmt werden. In einigen Bundesstaaten werden zusätzlich am Sonntag Gouverneure, Bürgermeister und regionale Parlamente neu gewählt, unter anderem auch der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, der Regierungschef des Distrito Federal.