Wein gibt es in Mexiko weit länger als in jedem anderen Land auf dem amerikanischen Kontinent. Die spanischen Conquistadoren unter Hernando Cortez pflanzten im Jahre 1522 im Bundesstaat Coahuila in der Nähe von Parras Reben der Spezies Vitis vinifera (die mitgebrachte rote Traubensorte hieß Mission heute Criolla ) für den Messwein und legten somit den Grundstock für diesen Wirtschaftszweig. Von Mexiko aus begann sich der Weinanbau auf dem ganzen Amerikanischen Kontinent auszubreiten. Die einheimischen Weine sind durchweg schmackhaft und darüber hinaus wesentlich preiswerter als die importierten.
Die Bedingungen für den Weinanbau sind günstig. Es herrscht mediterranes Klima mit warmen Sommermonaten und kühlen Nächten. Diese optimalen Voraussetzungen garantieren eine gleich bleibende Qualität von Jahrgang zu Jahrgang. Durch Investitionen großer internationaler Weinfirmen kommt der Anbau bei dem ätesten amerikanischen Weinanbauland langsam wieder in Schwung. Heute präsentiert sich die Weinlandschaft Mexikos recht vielfältig, so wurde erst vor wenigen Jahrzehnten edle Rebsorten wie Chardonnay , Cabernet Sauvignon, Chenin Blanc, Sémillon, Nebbiolo und Pinot Noir aus Europa eingeführt. Der industrielle Aufschwung der Weinproduktion war aber erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Auf Grund der Tradition und Qualität der Weintrauben werden Tischweine, Brandy, auch Schnäpse und Liköre, wie der populäre ,sehr süße Uvate und andere Liköre aus Fruchtextrakten hergestellt.
Das inmitten Mexikos auf einer Höhe von 1500m gelegene Weintal „Parras“ ist das älteste auf dem Kontinent. Ideales Klima, vulkanische Böden, mit Sand und Lehm vermischt, verleihen diesem Wein seine Komplexität. Parras ( Parras = Spanisch für Wein ) zählt immer noch als das Zentrum des mexikanischen Weinbaus. Casa Madero, gegründet 1597 von Don Lorenzo Garcia, ist die älteste Kellerei Amerikas. Das größte Gut ist Bodegas de San Lorenzo und produziert jährlich ca. 385.000 hl Weinbrand.
Aguascalientes war der zweite Landesteil von Mexiko, wo Weinreben angepflanzt wurden. Im Norden an der Grenze zu Kalifornien erstreckt sich das Weinanbaugebiet der Baja California, auf das ca. 80% der Gesamt-Produktion entfallen. Die im internationalen Vergleich interessantesten Weine werden in Baja California Norte aus den Sorten Cabernet Sauvignon und Petite Sirah gekeltert. Andere gute Regionen sind Querétaro, Durango und das jüngste Weinbaugebiet mit großem Potential wurde 1970 im Bundesstaat Zacatecas gegründet.
Die Weinproduktion wird von der staatlichen Association Nacional de Vitivinicultores überwacht. Eine Klassifizierung nach der Alkoholstärke wird der Ursprungsbezeichnung vorgezogen. Das mexikanische Weingesetz schreibt weiter vor, dass die Winzer ihre Weingüter nicht besitzen dürfen. Seit dem zweiten Weltkrieg ist die heimische Produktion durch hohe Zölle auf ausländische Weine geschützt.